Was ist der unsichtbare Faden deiner Herkunftsfamilie und wie wirkt dieser unsichtbare Faden in deiner Beziehung weiter?
Vielleicht kennst du diesen Moment, in dem du deine Beziehung anschaust und spürst, dass irgendetwas nicht „rund“ ist. Ihr redet, ihr versucht Lösungen zu finden, ihr reißt euch zusammen und trotzdem landet ihr immer wieder an denselben Punkten.
Viele Frauen fragen sich dann: Warum gelingt uns das nicht? Warum fühle ich mich so hin- und hergerissen? Warum weiß ich nicht, ob ich bleiben oder gehen soll?
In vielen Beziehungen wirken genau diese unsichtbare Fäden aus deiner Herkunftsfamilie weiter. Muster, die stärker sind als jede aktuelle Situation.
Was die wenigsten wissen: Vieles davon hat seine Wurzeln nicht im Heute. Sondern in deiner Herkunftsfamilie, in alten Beziehungsmustern, in systemischen Verstrickungen und Bindungsprägungen, die wie unsichtbare Fäden bis heute weiterwirken.
Der unsichtbare Faden der Verstrickung und warum du etwas trägst, das nie zu dir gehört hat.
Der erste unsichtbare Faden entsteht, wenn du als Kind Verantwortung übernommen hast, um in deiner Familie dazuzugehören. Vielleicht hast du Konflikte geschlichtet, Erwartungen getragen, dich angepasst oder geschwiegen, damit es anderen besser ging. Diese Loyalität war früher Liebe. Heute zeigt sie sich darin, dass du Verantwortung trägst, die dich erschöpft, dass du Menschen entschuldigst, die dir wehtun oder dass du in Beziehungen bleibst, obwohl dein Herz längst flüstert-> Es stimmt so nicht mehr. Genau das nennt man eine systemische Verstrickung – ein unsichtbarer Faden, der dich unbewusst an alte Geschichten bindet.
Diese Form der systemischen Verstrickung beeinflusst deine Partnerschaft oft stärker, als dir bewusst ist – besonders in Beziehungskrisen oder wenn du zwischen „Bleiben oder Gehen“ schwankst.
Der Faden des inneren Kindes, wenn alte Gefühle deine Beziehung steuern.
Wenn du in deiner Beziehung stärker reagierst als du möchtest, wenn dich kleine Dinge überproportional verletzen oder du Angst vor Nähe hast, dann meldet sich oft ein jüngerer Teil in dir. Ein Kind, das gelernt hat, brav zu sein, sich anzupassen, niemanden zu belasten, damit Liebe nicht verloren geht. Dieses innere Kind reagiert heute noch, mit Strategien, die früher überlebenswichtig waren, jetzt aber eher verletzen. Und plötzlich bist du in Situationen, in denen du denkst: Das kann doch nicht nur an diesem Streit liegen… und genau das stimmt. Oft liegt es an dem Kind in dir, das bisher niemand gesehen hat.
Viele Frauen erleben hier typische Muster wie Verlustangst, Anpassung, emotionale Überforderung oder das Gefühl, in der Partnerschaft nicht sie selbst sein zu dürfen.

Der Faden der Schuld, warum Veränderungen so schwerfallen.
Viele Frauen spüren Schuld, obwohl sie nichts falsch gemacht haben. Schuld, wenn sie Grenzen setzen, wenn sie sich zurückziehen, wenn sie Bedürfnisse äußern und selbst dann, wenn sie glücklicher sein wollen oder sogar über Trennung nachdenken. Diese Schuld gehört oft nicht zu dir. Sie entsteht durch das systemische Gewissen, ein innerer Mechanismus, der dir das Gefühl gibt, du würdest jemanden verraten, wenn du dich veränderst. Und plötzlich fühlt sich ein „eigener Weg“ wie eine Bedrohung an, obwohl dein ganzes Inneres danach ruft.
Diese unsichtbaren Schuldgefühle sabotieren oft klare Entscheidungen, das Setzen gesunder Grenzen und die Fähigkeit, die Beziehung wirklich auf Augenhöhe zu leben.
Der Faden deiner alten Rolle, wenn du innerlich noch Kind bist.
In vielen Familien entsteht früh eine Rolle wie z. B. die Verantwortliche, die Perfekte, die Starke, die Unsichtbare, die Vermittlerin. Diese Rollen prägen dein Nervensystem stärker, als wir annehmen. Und genau deshalb fühlst du dich in deiner Partnerschaft manchmal klein, überfordert oder verantwortlich für alles und jeden. Du funktionierst, statt zu fühlen. Du gibst, obwohl du eigentlich gehalten werden möchtest. Und du fragst dich -> Warum kann ich nicht einfach ich selbst sein? Die Antwort liegt oft nicht in der Beziehung, sondern in deiner Geschichte.
Wenn du diese unsichtbaren Fäden deiner Herkunftsfamilie erkennst, verstehst du endlich, warum du in deiner Beziehung fühlst und reagierst, wie du es tust.
In systemischen Aufstellungen wird sichtbar, wie stark diese Rollen deine Bindungsdynamik prägen – oft mehr als die aktuelle Situation mit deinem Partner.
Der Faden der Wiederholung, warum Vertrautes sicherer wirkt als Gesundes.
Dein Körper sucht das, was er kennt. Nicht das, was gut für deinen Körper oder dich ist. Wenn Liebe früher an Bedingungen geknüpft oder Nähe unberechenbar war, Streit zur Normalität gehörte, speichert dein Nervensystem genau das als „Zuhause“ ab. Und genau deshalb zieht es dich später oft in Beziehungen oder Muster, die dir vertraut vorkommen, auch wenn sie wehtun. Das nennt man Wiederholungszwang. Es ist kein persönliches Versagen. Es ist ein alter Faden, der bis heute wirkt.
Das führt dazu, dass du unbewusst immer wieder ähnliche Beziehungspartner anziehst oder dieselben Streitzyklen erlebst, obwohl du dir eigentlich Nähe, Ruhe und Verbundenheit wünschst.
Und nun das Wesentliche für deinen eigenen Weg.
Nichts davon heißt, dass du kaputt bist. Oder schuld bist. Es heißt nur, dass du mit Mustern verbunden bist, die älter sind als du. Und genau diese Muster kannst du lösen, sobald du sie erkennst. Systemische Aufstellungsarbeit macht sichtbar, was du trägst und vorallem, was nie zu dir gehört hat. Sie zeigt dir, welche Verantwortung du zurückgeben darfst, wo alte Loyalitäten dich festhalten und wo deine eigene Wahrheit beginnt. Genau dort entsteht die innere Klarheit, die du suchst. Egal, ob du deine Beziehung retten möchtest oder herausfinden willst, ob eine Trennung trotz Liebe für dich der ehrlichere Weg ist.
Welche dieser unsichtbaren Fäden erkennst du in deiner Beziehung oder in dir selbst wieder? Was hat dich beim Lesen am meisten berührt? Schreib es mir gern in die Kommentare. Und wenn du weiter eintauchen möchtest folge mir. Ab dem 24.11.2025 findest du hier Kapitel 2 meiner Blogreihe „Was ist…..“



1 Gedanke zu „WAS IST…?“
Seit wir zusammenarbeiten liebe Sandra, erkenne ich mich in diesen Zeilen so sehr wieder. Dieses „immer stark sein müssen“ sitzt bei mir recht tief, aber fängt an sich zu löst, Stück für Stück. Danke für deine Worte, die mich immer wieder liebevoll erinnern, dranzubleiben.